Klassische Veredelungen und ihre digitalen Alternativen

Die Druckveredelung ist ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, Printprodukte optisch und haptisch zu veredeln und sie vom Standard abzuheben. Und auch vor der Veredelung macht die Digitalisierung nicht halt: neben den klassischen Veredelungsverfahren wie Heißfolienprägung, Blindprägung und UV-Siebdruck bietet die digitale Druckveredelung mittlerweile zahlreiche Alternativen.

Wo aber liegen die Unterschiede? Mit welcher Technik erreiche ich welches Ergebnis? Und welche Rolle spielen Aspekte wie Geschwindigkeit und Materialverbrauch? Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten klassischen Veredelungen und stellt ihnen ihre digitalen Gegenstücke gegenüber.

1. Heißfolienprägung vs. Digitale Folienveredelung

Heißfolienprägung
Die Heißfolienprägung ist eine der bekanntesten Veredelungstechniken und verleiht Druckprodukten durch die Verwendung von metallischen, glänzenden oder matten Folien eine besondere Hochwertigkeit. Mithilfe von Hitze und Druck wird eine dünne Folie auf das Material übertragen, was eine spiegelglatte, glänzende Fläche ergibt. Die Heißfolienprägung erzeugt eine glatte, flächige Wirkung, die ohne fühlbare Struktur auskommt. Durch den Druck beim Prägen ist es möglich, strukturierte Papieroberflächen etwas zu egalisieren.

Klassische Veredelungen und ihre digitalen Alternativen

Digitale Folienveredelung

Bei der digitalen Folienveredelung wird keine physische Prägeform benötigt. Stattdessen wird eine Folie digital aufgetragen und anschließend durch UV-Lack fixiert. Diese Technik erzeugt eine ähnlich hochglänzende Wirkung wie die klassische Heißfolienprägung, allerdings mit einem leicht erhabenen Effekt, da der Lack für eine minimale Struktur sorgt. Da es sich um eine pastöse Masse handelt, die aufgetragen wird, sind die Ergebnisse nicht so randscharf wie eine mittels Messingwerkzeug erstellte Heißfolienprägung.

Klassische Veredelungen und ihre digitalen Alternativen

Vergleich:
Haptik: Die Heißfolienprägung wirkt glatt und nahezu verschmolzen mit der Oberfläche, sie liegt leicht vertieft im Material, während die digitale Variante leicht erhaben ist.

Flexibilität: Da keine Werkzeuge benötigt werden, ist die digitale Folienveredelung besser für kleine Auflagen geeignet und schneller verfügbar.

Umweltaspekt: Die digitale Variante kommt ohne metallische Prägestempel aus, was Material spart. Beide Techniken verwenden jedoch Folien, was einen Umweltfaktor darstellt. Der UV-Lack stellt eine partielle Kunststoffschicht dar, die das spätere De-Inking und Recycling erschwert.

Optik: Beide Varianten bieten metallische Effekte, jedoch ist die Heißfolienprägung besonders für glänzende, glatte Oberflächen beliebt, während die digitale Veredelung durch den aufquellenden UV-Lack ein etwas lebhafteres Lichtspiel bietet und auch die Oberflächen nicht ganz so glatt sind.

2. Blindprägung vs. Digitale UV-Lackveredelung

Blindprägung
Die Blindprägung setzt auf reine Haptik: Durch einen Prägestempel wird das Material verdrängt und eine fühlbare Struktur erzeugt – ganz ohne Farbe oder Folie. Die Blindprägung ist subtil und vermittelt eine hohe Wertigkeit. Die Vertiefungen oder Erhebungen sind spürbar und je nach Papierstärke und Prägedruck deutlich wahrnehmbar.

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Klassische Veredelungen und ihre digitalen Alternativen

Digitale UV-Lackveredelung
Die digitale UV-Lackveredelung kann zwar eine fühlbare Struktur erzeugen, erreicht jedoch nicht die Tiefe und Haptik einer Blindprägung. Statt einer Materialverdrängung wird hier eine zusätzliche Lackschicht aufgetragen, die punktuell eingesetzt werden kann, um bestimmte Bereiche des Designs hervorzuheben. Die Erhebung ist entsprechend dem Lack (pastöse Kunststoffmasse) nicht glatt, sondern leicht wellig.

Vergleich:
Haptik: Die Blindprägung hat eine natürliche Tiefe, die durch die Verdrängung des Materials entsteht, während die digitale UV-Lackveredelung eine leichte Erhebung bietet, die aber nicht so tief und nicht so glatt ist.

Optik: Blindprägungen sind dezent und setzen auf schlichte Eleganz ohne Farbe, während UV-Lackveredelungen auch optisch glänzen und das Licht reflektieren.

Geschwindigkeit und Flexibilität: Die digitale UV-Veredelung ist schneller und kostengünstiger bei kleineren Auflagen, da keine Prägeformen benötigt werden.

Umweltaspekt: Die Blindprägung benötigt keine zusätzlichen Lacke oder Folien, was sie umweltfreundlicher macht. Messingwerkzeuge lassen sich recyceln. Energie kann umweltfreundlich hergestellt werden. Der UV-Lack stellt eine partielle Kunststoffschicht dar, die das spätere De-Inking und Recycling erschwert.

3. Siebdruck vs. Digitaler Spot-UV-Lack

Siebdruck-Veredelung
Im Siebdruckverfahren lassen sich partielle Lackierungen und haptische Effekte umsetzen, die sehr präzise und deckend aufgetragen werden können. Besonders für großflächige Designs eignet sich der Siebdruck hervorragend, da er sehr widerstandsfähige und brillante Ergebnisse liefert. Zudem sind matte und glänzende Effekte möglich, die dauerhaft auf dem Druckprodukt haften.

Klassische Veredelungen und ihre digitalen Alternativen
UV-Lack partiell im Siebdruck

Digitaler Spot-UV-Lack
Beim digitalen Spot-UV-Lack werden ebenfalls partielle Effekte auf das Druckbild aufgebracht, jedoch digital und ohne Sieb. Der Lack kann in bestimmten Bereichen glänzen und das Licht reflektieren. Für kleinere Details und flexiblere Designs ist der digitale Spot-Lack oft eine schnellere und wirtschaftlichere Wahl, da keine Siebe erstellt werden müssen.

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Vergleich:

Haptik: Der Siebdruck-Lack hat eine stärkere Struktur und ist in der Regel dicker als der digitale Spot-UV-Lack.

Optik: Beide bieten brillante Effekte, jedoch punktet der Siebdruck mit noch kräftigeren Farben und beständiger Oberfläche.

Flexibilität: Der digitale Spot-UV-Lack ist bei kleineren Auflagen schneller und flexibler, da keine Siebe benötigt werden.

Umweltaspekt: Der Siebdruck ist in der Herstellung aufwendiger, aber auch robuster. Digitale Lackierungen sind ressourcenschonender, benötigen jedoch UV-härtende Lacke. Der UV-Lack stellt eine partielle Kunststoffschicht dar, die das spätere De-Inking und Recycling erschwert.

Fazit: Welches Verfahren passt zu welchem Projekt?
Beide Welten – die klassische und die digitale Veredelung – bieten einzigartige Möglichkeiten zur Aufwertung von Druckprojekten. Die digitale Druckveredelung punktet vor allem durch ihre Flexibilität, Schnelligkeit und kostengünstige Umsetzung bei kleinen bis mittleren Auflagen. Sie ist ideal, wenn schnelle Änderungen am Design vorgenommen werden oder kleine Details und spezifische Akzente gefragt sind.

Die klassischen Veredelungen hingegen überzeugen mit ihrer einzigartigen Haptik und Tiefe, die besonders bei hochwertigen Drucksachen wie Visitenkarten, Einladungen oder luxuriösen Verpackungen geschätzt wird. Sie sind oft langlebiger und beständiger, was sie zu einer guten Wahl für stark beanspruchte Produkte macht.

Für eine umweltbewusste Wahl ist es sinnvoll, die jeweiligen Ressourcen zu berücksichtigen. Digitale Veredelungen benötigen keine Prägewerkzeuge und sind dadurch materialschonender. Mit Blick auf die Nachhaltigkeit ist die UV-Lackierung jedoch recht problematisch. Denn die aufgetragene Kunststoffschicht kann nicht ohne weiteres wieder von dem Druckerzeugnis entfernt werden und macht somit das Recycling des Produktes unmöglich.

Es ist also sinnvoll, bei jeder Projektplanung individuell abzuwägen, welche Technik die gewünschten Effekte und die passende Qualität liefert.

 

Weiterführende Links
Recyclebarkeit der verschiedenen Techniken

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